Mit Swing und Glanz in den Advent
30. November 2019
Von Maren Bonacker, Bericht mittelhessen.de vom 04.12.2019
WETZLAR – Mit einem fantastischen Konzert, einer sympathischen Band und humorvoller Moderation konnten über 200 Besucher der Wetzlarer Hospitalkirche am Samstagabend bestens gelaunt in den Advent starten.
Das Hinterland Jazz Orchestra begeisterte mit 30 großartigen Stücken, die nicht nur aus dem amerikanisch-swingenden Weihnachtsrepertoire stammten, sondern auch weitere musikalische Highlights umfassten. Mit stehenden Ovationen feierte das Publikum die Band, die sich nach zweieinhalb Stunden hervorragenden Programms mit Leonard Cohens “Hallelujah” und absolutem Gänsehautgefühl verabschiedete.
Weihnachtsmann begrüßt die Besucher in der Kirche.
Eröffnet wurde die Show von einem violetten Weihnachtsmann, der durch das Kirchenschiff stiefelte und alle freudig begrüßte. Im Kostüm steckte kein anderer als Leadsänger Carsten Wenzel, der – kaum auf der Bühne angekommen – mit kreisenden Hüften als “Santa is Coming to Town” loslegte. Sängerin Sarah Uhl stellte im Anschluss mit “Santa Baby” ihr stimmliches Können unter Beweis, und als Bandleader und Gründer Charly Mutschler im dritten Stück seine lila Trompete zückte, um “Let it Snow” mit einer brillianten Show-Einlage zu unterstützen, war schon allen in der Hospitalkirche klar: Dieser Abend würde ein Genuss werden.
Die Besucher wurden nicht enttäuscht. Charmant führte Carsten Wenzel durch den Abend und forderte zum Mitsingen auf. War schon der Auftakt vielversprechend, steigerte sich die Band noch mit jedem Stück. Sarah Uhl begeisterte mit “All I Want for Christmas is You”; es gab immer wieder spontanen Zwischenapplaus für einzelne instrumentale Passagen, bei denen mal die Saxofonisten, mal die Posaunisten im Vordergrund standen. Mit “White Christmas” verabschiedete sich die Band in eine kurze Pause.
Vielseitig ging es auch in der zweiten Konzerthälfte weiter. “Wie Sie merken, legen wir Wert auf Details”, erklärte Carsten Wenzel, als er Charly Mutschler am lila Flügelhorn ankündigte. Lila ist die Farbe der Band und farblich passend dazu war auch der Altarraum der Hospitalkirche ausgeleuchtet, so dass wirklich alles an diesem Abend harmonisch zusammenpasste. Im Duett gesungene Songs wie “Have Yourself a Merry Little Christmas” oder das aus Hawaii stammende “Melekeliki Maka” standen im Wechsel mit Einzelauftritten, Instrumentalversionen und wenigen zu dritt interpretierten Stücken, wie “Stille Nacht” in der wunderbar verswingten Fassung von Martin Fischer, aus dessen Feder auch alle anderen swingenden oder jazzigen Versionen klassischer Stücke stammen.
Carsten Wenzel röhrt wie einst Louis Armstrong.
Zu den absoluten Highlights des Abends zählten der instrumentale “Christmas Song” von Charly Mutschler, “My Way” von Carsten Wenzel, und der von Sarah Uhl umwerfend interpretierte James-Bond-Song “Skyfall”. Dass neben Carsten Wenzel auch Sarah Uhl komödiantisches Show-Talent besitzt, zeigte sie in “Ich will keine Schokolade”. Und schier von den Füßen riss es die Zuhörer, als Carsten Wenzel für “What a Wonderful World” plötzlich absolut authentisch als Louis Armstrong losröhrte.
Mit einem Medley, in dem Udo Jürgens “Ich war noch niemals in New York” als Rahmen für Frank Sinatras “New York” diente, endete der offizielle Teil des Konzerts. Nach tosendem Applaus wurden den Zuhörern zwei Zugaben gewährt. Einen besseren Abschluss als Cohens “Hallelujah” konnte man sich dafür nicht wünschen.